Du bist dauernd gestresst und müde – hast Du Deinen Energiehaushalt im Griff?
Unser Energiehaushalt im Auge zu behalten und zu managen ist heutzutage genauso entscheidend oder fast noch wichtiger, als unser Zuhause in Schuss zu halten. Wie oft höre ich von Klienten, dass sie sich innerlich angespannt und permanent erschöpft fühlen. Bei diesen Aussagen kommt mir sofort die Definition aus dem technischen Bereich in den Sinn, in welchem die Bilanz zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch in einem System beschrieben wird. Auch in der Biologie ist es fundamental, dass Organismen genügend Energie aufnehmen, speichern und nutzen, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Warum aber ist uns Menschen dieses Prinzip so gar nicht geläufig?
Was benötigen wir an Energie?
Stell Dir einmal vor, Dein Körper und Geist zusammengefasst sind ein Auto. Welche Marke, Farbe etc. überlasse ich Dir. Hast Du ein Bild vor Augen?
Dieses Fahrzeug ist noch nicht einmal losgefahren, benötigt aber bereits im Leerlauf ein gewisses Maß an Energie für die Grundversorgung. Im Falle eines Menschen sind das grundlegende Funktionen wie Atmung, Herzschlag und die Regulierung der Körpertemperatur. Diese Grundversorgung, auch Grundumsatz genannt, variiert je nach individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körpergewicht. Der Durchschnitt liegt allerdings bei einer Kilokalorie pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde.
Um es mit einer einfachen «Milchbüchlirechnung» zu zeigen:
Person mit 70 kg: 70 kg × 1 kcal/kg/Stunde × 24 Stunden = 1680 kcal pro Tag (Nur für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen)
Doch damit nicht genug: Sobald wir aktiv werden – sei es durch körperliche Arbeit, Sport oder geistige Anstrengung – steigt der Energiebedarf. Dieser zusätzliche Verbrauch wird Leistungsumsatz genannt und variiert je nach Aktivitätsniveau.
Also heisst das: Gesamtenergiebedarf = Grundumsatz + Leistungsumsatz
Soweit klar? Stell Dir also nochmals Dein Auto vor: Wenn Du eine längere Strecke vorhast, musst Du beide Umsätze (Grund- und Leistungsumsatz) bedenken und dementsprechend genügend tanken oder vorausplanen, wo Du auf der Teilstrecke nachlegen kannst. Total logisch, oder?
Ja sicher denkst Du Dir! Und machst Du Dir solche Überlegungen, auch wenn Du am Morgen aufstehst und Dir über die Intensität Deines heutigen Tages bewusst bist? Tankst Du am Morgen genug, um zumindest eine Teilstrecke zurückzulegen zu können, planst Du genügend Pausen zwischendrin ein?
Woraus gewinnen wir Energie?
Ist uns allen klar, dass wir mit der Nahrung einen großen Teil der Energie aufnehmen? Um hier ins Detail zu gehen, fehlt mir allerdings die Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Was aber wieder viel mehr in mein Thema hineinspielt, ist die Gewinnung der mentalen Energie. Mentale Energie ist die Kraftquelle für Konzentration, Kreativität und emotionale Ausgeglichenheit.
Auch hier helfen natürlich ausreichender Schlaf und körperliche Bewegung. Ergänzend können kognitive Energiequellen wie Ziele, Herausforderungen und kreative Pausen den Fokus und das effiziente Lernen ankurbeln. Auf der emotionalen Schiene schreibe Dir Meditationen und Achtsamkeit ganz groß irgendwo hin. Soziale Kontakte (sofern sie nicht energieraubend sind) und regelmäßige Dankbarkeitsübungen stärken Dich zusätzlich.
Analyse des Energiehaushalts
Nun gut, mit allen oben erwähnten Fakten kannst Du Dir nun allenfalls zusammenreimen, warum Du Dich am Ende des Tages einfach nur ausgelaugt fühlst. Da sind die Energiezufuhr und der Bedarf irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten. Doch wo geht die ganze Energie hin?
Um dies wieder in Harmonie zu bringen und Dich ausgeglichen zu fühlen, ist es entscheidend, dass Du zuerst wahrnimmst und genau beobachtest.
Eine Möglichkeit dafür ist eine meiner Lieblingsübungen: das Energietagebuch. Supersimpel, aber so effizient!
So geht’s:
1. Lass Deiner Kreativität freien Lauf, wie Du es gestaltest – ob digital oder handschriftlich.
2. Notiere eine Arbeitswoche lang alle Tätigkeiten, Gedanken und Situationen, in denen Deine Energie während der Arbeitswoche hinfließt.
3. Halte es so, wie es für Dich stimmt. Zum Beispiel: Fasse Deine Tätigkeiten grob zusammen und notiere am Ende des Tages die jeweiligen Prozentanteile.
Beispiel am Ende eines Tages:
70 % Arbeit
10 % Sport
10 % Gedankenkarrussell
10 % Freizeit
Nach fünf Tagen fasst Du die Ergebnisse zusammen und erstellst ein einfaches Gesamtdiagramm. Frage Dich:
Was genau verbraucht die meiste Energie?
Entspricht das Deinen persönlichen Prioritäten im Leben oder musst Du nochmals genauer hinsehen?
Wie komme ich wieder in Balance?
Das Erkennen und Analysieren, beziehungsweise das Bewusstmachen, ist immer der erste Schritt im Veränderungsprozess. Die Annahme ist der zweite: Es ist völlig okay, dass Du Deine Ressourcen bisher so gehandhabt hast. Doch nun geht es darum, Dich wieder in die Mitte der Waage zu bringen.
Überlege Dir:
Wo liegen Deine Prioritäten?
Wie kannst Du die bestehenden Prozente umschichten?
Falls Dir Energie fehlt: Wo gewinnst Du mehr?
Wie kannst Du mehr Pausen und Erholungsphasen einbauen?
Welche Tätigkeiten machen Dir wirklich Freude?
Falls Du Unterstützung dabei brauchst – Du weißt ja jetzt, wo Du mich findest. 😉
Ich wünsche Dir viel Freude beim Beobachten und positiv verändern!